Veranstaltungen                                                                                                                         

Vortrag von Karl-Heinz Jelinek, Insektenfachmann im NABU, am 17.10.2022

                          Das große Insektensterben im Wald

Karl-Heinz Jelinek, belegte zunächst anhand von umfangreichem Datenmaterial das Insektensterben in Deutschland und anderen Ländern, wobei er seinen Schwerpunkt auf das Vorkommen von Schmetterlingen legte. Er berichtete beispielsweise, dass er bestimmte Arten bei jährlichen Kontrollgängen von Brühl nach Weilerswist  immer seltener antreffe.

Danach ging er auf die verschiedenen Ursachen für das Insektensterben ein. Er erwähnte unter anderem Hundekot, der, kontaminiert durch Bestandteile von Wurmkuren, eine große Gefahr für Insekten darstelle. Des Weiteren wies er auf die negativen Folgen der Überdüngung der Felder für die Insektenwelt hin.

Abschließend stellte er diverse Möglichkeiten vor, die individuell und auf politischer Ebene ergriffen werden sollten, um das Insektensterben zu verlangsamen bzw. zu stoppen.

Zum Schluss gab es eine längere kontroverse Diskussion, ob Maßnahmen gegen das Insektensterben eher eine individuelle oder staatliche Aufgabe seien und welche Rolle Deutschland bei Natur- und Klimaschutz spielen könne oder solle.

 

 

 

 

 

Vortrag von Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND-NRW  am 28.11.2019

                 Klimawandel – Konsequenzen für unseren Wald

 

 

Wald ist nicht gleich Wald!

Gemäß Bundeswaldgesetz ist Wald „jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche“ verbunden mit dem Zweck, „besonders die Forstwirtschaft zu fördern“. Alle künstlich zur Bewirtschaftung gepflanzten Bäume sind korrekterweise jedoch als Forst zu bezeichnen.

Aus ökologischer Sicht kann ein Wald nur aus unterschiedlichen Phasen der selbstständigen Vegetationsentwicklung entstehen, kann folglich nicht gepflanzt werden und nur aus sich selbst heraus in der Gemeinschaft mit unzähligen Pflanzen- Tier- und Pilzarten wachsen.

Gibt es eine Waldkrise infolge von Dürre, Stürmen und Borkenkäfervermehrung?

Als Hauptbedrohung für Waldbiotoptypen (Waldarten) identifiziert Sticht das forstliche Management (95%) und nicht den Klimawandel, dem nur ein geringer Anteil (3%) zugeschrieben wird.

Der BUND kritisiert die Bereitstellung von 100 Mio. Euro durch die Landesregierung, um mit standortfremden Baumarten flächig wieder aufzuforsten, anstatt zum Schutz der biologischen Vielfalt auf eine natürliche Waldentwicklung zu setzen.

„Wir müssen endlich aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, uns von der gescheiterten Plantagenwirtschaft und ihrer Forste verabschieden und wieder auf selbstständig gewachsene Waldökosysteme setzen“, so der BUND. Diese sind auf Dauer überlegen gegenüber Aufforstungen, weil widerstands- und anpassungsfähiger bei sich verändernden Umweltbedingungen. Ein klassisches Gegenbeispiel hierfür ist das Fichtensterben.

Die Bedeutung von Totholz für die Biodiversität, von bodenschonenden Verfahren (mit Rückepferden) bei der Holzernte sowie dem Rückbau von Entwässerungsgräben, der Renaturierung von Bachauen als artenreiche Lebensräume sind den Waldfreunden Königsdorf nicht neu. Sie setzen sich seit fast 10 Jahren für die Umsetzung der vorgenannten Punkte und vor allem für den Erhalt der alten Laubbäume im Königsdorfer Wald ein.

Für viele eine Überraschung: Keine Jagd –keine Probleme!

Aus Sicht des BUND ist die Jagd aus Gründen des Waldschutzes nicht zu rechtfertigen! Durch gezielte Fütterung von Rehen, Hirschen und Wildschweinen wird der Bestand der Tiere künstlich erhöht. Die Folgen sind erhebliche Waldschäden durch Verbiss an Jungpflanzen. Dies wiederum ist ein Vorwand für Jäger, höhere Abschussquoten durchzusetzen. In naturnahen Wäldern erübrigt sich die Notwendigkeit jagdlicher Eingriffe.

Mit einer optimistischen Einstellung entlässt Holger Sticht sein Publikum: Seine Antwort auf die Frage, wie er die möglichen Folgen von ein oder zwei weiteren Trockenperioden für den Wald einschätzt, antwortet er: Durchaus positiv!!

                                                                                                                                                                                                        Vortrag von Dipl. Biol. Christian Chmela am 27.11.2018

 

Thema: „Tiere und ihre Lebensräume im Königsdorfer Wald“

 

Nach wie vor besteht Uneinigkeit zwischen den Waldfreunden und der Forstbehörde über den Waldpflegeplan, der alle forstlichen Arbeiten im Königsdorfer Wald für die kommenden Jahre regeln soll. Dieser Konflikt sollte jedoch bei dem Vortrag von Christian Chmela, Leiter der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft, keine Rolle spielen.

Das Thema mit Fokus auf die einheimische Fauna traf auf reges Interesse: mehr als 90 Zuhörer füllten den Gemeindesaal der Evangelischen Kirche in Königsdorf bis auf den letzten Platz.

Herr Chmela, der vor etwa vier Jahren eine ökologische Bestandserfassung vor Ort federführend begleitet hatte, nahm das Publikum mit auf eine jahreszeitliche Reise durch den Königsdorfer Wald:

Endet die ruhige Winterperiode, erwacht das Leben im Frühjahr vor allem rund um die Klosterteiche: die Fortpflanzungszeit der Amphibien beginnt. Ausführlich schilderte der Experte das Paarungsverhalten von Molchen, Fröschen, Kröten und Feuersalamandern. Amüsiert reagierten die Zuhörer auf Bilder von „gruppenbalzenden“ Fröschen und artfremden „Fehlpaarungen“. Beeindruckt waren viele auch von der Schönheit von Berg- und Kammmolchen mit ihrer prachtvollen Färbung und individuellen Zeichnung.

Die Reise durch die Tierwelt ging weiter, immer wieder ergänzt durch stimmungsvolle Waldbilder aus den verschiedenen Jahreszeiten: Blindschleichen und Waldeidechsen als heimische Vertreter der Reptilien, Falter und Libellen beispielhaft für Insekten und natürlich Säugetiere wie Rehe, Damwild, Igel, Füchse und viele andere mehr…..und in Zukunft möglicherweise wieder der Wolf!

48 Vogelarten wurden im Königsdorfer Wald erfasst, wobei Herr Chmela sich in seinem Vortrag auf Spechte konzentrierte. Der Buntspecht kommt am häufigsten vor,  Mittelspechte dagegen gibt es nur wenige und vom Schwarzspecht lediglich ein einziges Brutpaar.

In diesem Zusammenhang sei die Bedeutung von sogenannten „Habitatbäumen“ erwähnt,  die aufgrund ihrer Strukturen (Risse, Spalten, totes Holz) Lebensräume für Vögel, Insekten und Fledermäusen bieten.

Der informative und kurzweilige Abend endete mit einer Fragerunde und der Bitte von Herrn Chmela um Meldung an die Biostation, wenn „planungsrelevante“ Tierarten wie Hirschkäfer, Haselmaus oder Ringelnatter gesichtet werden. Diese zählen zu den besonders geschützten Arten, deren Nachweis für örtliche Baugenehmigungsverfahren relevant sein könnte.

(Foto: Josef Mörsch)

 

 

Erste bundesweite Tagung der Waldinitiativen in der Waldakademie Hümmel am 27.11.2017

Anwesend waren ca. 18 Waldinitiativen aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Als Referenten traten auf: Peter Wohlleben, Sandra Hieke von GreenPeace, Manuel Schweiger von der Zoologischen Gesellschaft Franktfurt  und der Bürgermeister von Wershofen.

Ein Ziel der Veranstaltung war u.a. den anwesenden Initiativen Hinweise hinsichtlich Organsitationsfragen und für den Umgang mit Behörden und Presse zu geben.

Die Waldfreunde zu Gast bei der Eröffnung der Waldakademie Hümmel

Der Sprecherrat der Waldfreunde war am 24.5.1017 eingeladen anlässlich der Eröffnung der Waldakademie Hümmel.

https://www.waldakademie-huemmel.de/


                                                 

 

Peter Wohlleben besuchte die Waldfreunde am 10.5.2017

               Der Königsdorfer Wald - Ökologie vor Ökonomie!

 

Der Besuch des bekannten Försters, Naturschützers und Autors Peter Wohlleben bei den Waldfreunden sollte keine Lesung seiner Sachbuch-Bestseller „Das geheime Leben der Bäume“ oder „Das Seelenleben der Tiere“ im eigentlichen Sinne werden. Seine Absicht war es, unsere Bürgerinitiative aufgrund seines Bekanntheitsgrades in der aktuellen Auseinandersetzung mit der Forstbehörde Wald und Holz NRW mit Argumenten zu unterstützen.

Etwa 180 Besucher waren nach vorheriger Anmeldung in den Sportpark Villeforst gekommen, zahlreiche weitere Reservierungswünsche mussten wir leider aus feuerpolizeilichen Gründen ablehnen.

Vielen Gästen waren die Waldfreunde nicht bekannt, sodass der Sprecher der Bürgerinitiative, Werner Fink, zunächst einen kurzen Abriss über die vergangenen 7 Jahre seit der Gründung gab und den konkreten Konflikt schilderte. Den Besuchern wurde zusätzlich einen Infoflyer ausgehändigt; darüber hinaus sind auf dieser Homepage alle wichtigen Details abrufbar.

Ein „Waldpflegeplan“ soll zukünftig alle Fällmaßnahmen im Naturschutzgebiet Königsdorfer Altwald regeln. Peter Wohlleben bestätigt, dass dabei gerade die Laubbäume zwischen 80 und 120 Jahren aus wirtschaftlicher Sicht für die Förster von größtem Interesse sind, und diese waren bisher dank der Verhandlungserfolge der Waldfreunde geschützt.  Wenn das Abholzen eine „Pflege“maßnahme sein soll, dann betreibt ein Metzger „Tierpflege“. Mit diesem und anderen bildlichen Vergleichen gelingt es ihm an diesem Abend immer wieder, wissenschaftliche Zusammenhänge anschaulich darzustellen.

Vor allem alte Buchen sollen in Zukunft gefällt werden, weil sie angeblich die wertvollen Eichen „bedrängen“. Das findet Peter Wohlleben sehr bemerkenswert und meint, dass man dann konsequenterweise auch Löwen schießen müsste, um die Zebras zu schützen. In der Natur können unterschiedliche Bäume sehr wohl nebeneinander bestehen, „hilfreiche“ Maßnahmen sind dabei überflüssig und sollen nur dazu dienen, den Ertrag zu fördern.

Keine schweren Forstmaschinen auf empfindlichem Waldboden ist eine weitere Forderung der Waldfreunde. An dieser Stelle entlarvt Peter Wohlleben die Behauptung der Forstbehörde, je breiter die Reifen dieser Fahrzeuge, um so bodenschonender. Tatsache ist, dass die tonnenschweren und dazu noch beladenen Geräte irreparable Schäden anrichten.

Naturschutz bedeutet nicht, dass die Natur geschützt wird, so Peter Wohlleben und untermauert diese Aussage mit Fotos von Kahlschlägen im Nationalpark Eifel.

Der Königsdorfer Wald ist Staatswald, gehört folglich uns Bürgern!

Ein Areal von lediglich 330ha in einer der waldärmsten Regionen in NRW sollte vollkommen aus der Bewirtschaftung genommen werden, ist das Fazit von Wohlleben. Wälder kommen sehr gut ohne Menschen aus. Es gibt sie seit 300 Millionen Jahren, Menschen seit 200 000 Jahren – und Förster gerade eben seit 300 Jahren!!

Der informative und kurzweilige Abend endete nach etwa anderthalb Stunden unter anhaltendem Beifall der Zuhörer.

           

 

Infoveranstaltung der Frechener Grünen über den Königsdorfer Altwald am 8.2.2017

Gerne haben die Waldfreunde die Einladung der Frechener Grünen angenommen, im Rahmen eines Informationsabends am 8.2.2017 im Haus Wagner, Frechen-Königsdorf, über die neuesten Entwicklungen im Königsdorfer Altwald zu referieren. Aktueller Anlass war die Inkraftsetzung des Waldpflegeplans im Dezember 2016, der den Mediationsvertrag zwischen der Forstbehörde Wald & Holz und der Bürgerinitiative abgelöst hat.

Die beiden Sprecher der Waldfreunde, Werner Fink und Dr. Wolfgang Hilbert, nutzten die Gelegenheit, mithilfe einer PowerPoint-Präsentation einen umfassenden Überblick über die Geschichte und Ziele der Waldfreunde seit der Gründung im Jahr 2010 bis heute zu vermitteln.

Die Folgen von rücksichtlosem Einsatz schwerer Ernte- und Transportmaschinen für den empfindlichen Waldboden bei den Fällungen im Herbst/Winter 2009/2010 konnte die BI dabei mit zahlreichen Fotos anschaulich dokumentieren.

Erst Ende 2012 konnten zwei zentrale Errungenschaften der Waldfreunde in einem Mediationsvertrag abgesichert werden: nur jüngere Laubbäume bis zu 60 Jahren dürfen gefällt werden sowie kein Einsatz von schweren Maschinen auf unbefestigten Wegen. Und genau diese beiden wesentlichen Bestimmungen sind nun im Waldpflegeplan, der für die nächsten 10 Jahre gelten soll, aufgehoben worden.

Wahrscheinlich war nur den wenigsten Teilnehmern bewusst, um welchen Schatz es sich bei dem Königsdorfer Altwald handelt, der ein winziger Restbestand der einst in unseren Breiten vorherrschenden Buchenwälder darstellt. Zugegebenermaßen in der Ausdehnung zu klein, um zum Weltnaturerbe erklärt zu werden, aber deshalb nicht weniger bedeutsam!

Gemeinsam mit den Veranstaltern, anwesenden Mitgliedern der Bergheimer Grünen und interessierten Bürgern wurden Strategien diskutiert, wie die Umsetzung dieses Bewirtschaftungsplans doch noch gestoppt werden könnte. Alle waren sich einig, dass es nicht im Sinne der Politik sein kann, die Ergebnisse eines jahreslangen, zudem kostenintensiven, Prozesses plötzlich für null und nichtig zu erklären.

Zudem bleibt zu klären, in welcher Größenordnung sich die Erträge aus den vorgesehenen Fällungen bewegen. Sollten diese vernachlässigbar sein, wie ein Vertreter des Forstamtes im Rahmen einer gemeinsamen Besprechung bestätigte, werden die Waldfreunde auf ihre anfängliche Forderung zurückkommen, den Altwald aus der Bewirtschaftung zu nehmen.

Die Vertreter der Grünen sagten darüber hinaus zu, Herrn Minister Remmel nochmals anzusprechen und auf diese Weise die Ziele der Waldfreunde hinsichtlich des Waldpflegeplans zu unterstützen.

                                            

Bäume auszeichnen am 09.04.2016

Welche Bäume müssen in der kommenden Erntesaison 2016/17 gefällt werden und welche dürfen stehen bleiben? Und warum?

Ca. 15 Personen (Waldfreunde und Interessierte) haben das Angebot der Forstbehörde genutzt, bei dem Auszeichnen von Bäumen exemplarisch mitzuwirken. Ausgehend von der Bestimmung eines gesunden, wuchskräftigen „Z(ukunfts)“-Baumes werden evtl. „Bedränger“-Bäume zur Fällung rot markiert, die dessen weitere Entwicklung beeinträchtigen würden. Bei der Auswahl entscheidet vor allem der Blick in die Baumkrone.

Sogenannte „Biotopbäume“, meist ältere Vertreter mit abgestorbenen Ästen, Rissen in der Rinde oder Baumgabelungen, erhalten einen „Krähenfuß“ als Markierung. Diese werden dauerhaft geschützt, um z. B. Spechten, Fledermäusen und Insekten einen Lebensraum zu bieten.

Manche Entscheidungen waren nachvollziehbar, andere wurden diskutiert und die Einwände der Waldfreunde auch berücksichtigt.

Wir werden auch zukünftig die Planung und Umsetzung der „Waldpflege“ im Königsdorfer Wald kritisch begleiten.

 

 

 

           Vortrag von P. Esser (Greenpeace) am 26.2.2016

           Der Einfluss der Forstwirtschaft auf die Vitalität der Wälder

 

Der Referent

Über den mithilfe von Peter Wohlleben geknüpften Kontakt mit Greenpeace konnten wir Herrn Patrick Esser als Referenten für unseren Vortragsabend am 26. Februar im Gemeindesaal der Ev. Kirche in Königsdorf gewinnen.

Herr Esser studiert Geographie in Bonn und hat sich im Rahmen seiner Bachelorarbeit mit dem Einfluss der Forstwirtschaft auf die Vitalität alter Wälder befasst. In diesem Jahr wird er sein Master-Studium mit dem Thema "Naturschutz und Landschaftsökologie“ abschließen. Seit 2013 ist er ehrenamtlich aktiv in der Greenpeace-Ortsgruppe Bonn.

 

Das Thema

Provozierend stellt Herr Esser in seinem Vortrag gleich zu Anfang die Frage, ob sich die Forstwirtschaft „auf dem Holzweg“ befindet.

Anhand von Bilderfolgen veranschaulicht er nachdrücklich, wie sich die herkömmliche Bewirtschaftung auf die Struktur, Vitalität, Biodiversität und Ästhetik der Wälder auswirkt. Er betont die Bedeutung von hohen Tot- und Altholzanteilen für die natürliche Vielfalt und erinnert an den Beschluss der Bundesregierung, bis 2020 10% der öffentlichen Wälder komplett aus der Holznutzung zu nehmen. Unter einer naturnahen Waldbewirtschaftung, die auch in Naturschutzgebieten erlaubt ist, versteht Greenpeace minimale Eingriffe des Menschen unter Berücksichtigung der natürlichen Waldentwicklung. Als Vorbild nennt Herr Esser den „Plenterwald“, der aufgrund einer einzelstammweisen Nutzung am ehesten einem Urwald gleichkommt.

Sind Pelletheizungen klimafreundlich? Keineswegs – im Gegenteil! In einem „Märchenbuch der Holzindustrie“ beschreibt Herr Esser, warum Pellets keineswegs CO2-neutral sind. Vielmehr werden durch deren Produktion die Wälder nachhaltig geschädigt. Diese Aussage wird einige Zuhörer erstaunt haben.

Mehrfach betont er, dass die „Waldfreunde“ mit dem Mediationsvertrag einen Erfolg aufweisen können, der seines Wissens bisher von keiner vergleichbaren Initiative erzielt werden konnte.

Zuletzt gibt er dem Publikum eine Reihe praktischer Tipps zum umweltfreundlichen Umgang mit dem Rohstoff Holz mit auf den Heimweg: Papierprodukte aus Recyclingfaser benutzen, Küchenpapier sparsam verwenden, unerwünschte Werbung und Versandkataloge abbestellen.

Wir bedanken uns sowohl bei Herrn Esser für einen interessanten, kurzweiligen und anschaulichen Vortrag als auch bei dem aufmerksamen Publikum, das die Gelegenheit, im Anschluss Fragen zu stellen, gerne nutzte.

 

 

Bericht über den Spaziergang mit den Waldfreunden im Königsdorfer Altwald am 13. Juni 2015 (Samstag), 15 Uhr

Als Freunde des Königsdorfer Waldes fühlte sich die Bürgerinitiative “Waldfreunde“ bei dem Thema „Natur“, unter dem die diesjährigen Umweltschutztage Frechen von März bis September stattfinden, sofort angesprochen und war gerne bereit, einen eigenen Beitrag zu leisten.

Bei einem Spaziergang am 13. Juni „Mit den Waldfreunden vor Ort“ wollte die Bürgerinitiative auf die Besonderheiten des Königsdorfer Altwaldes aufmerksam machen.

Die besten Voraussetzungen für eine gelungene Veranstaltung waren gegeben: sehr interessierte Teilnehmer, schönstes Wanderwetter und eine geplante Route von ca. 3,5 km mit Informationen und Geschichten an mehreren Stationen.

Begriffe wie „Naturschutz- und FFH-Gebiet“, „Wildnisgebiet“, „Chinesenbärte“, „Rückegassen“ wurden ebenso anschaulich erläutert wie die Bedeutung von „Habitatbäumen“ und „Totholz“.

Das beeindruckende Bild von hohen alten Buchen, die einem das Gefühl vermitteln, sich in einer mittelalterlichen Kathedrale zu befinden, aber auch das Miteinander von Esche, Eberesche, Pappel, Vogelkirsche, Buche und Eiche an anderer Stelle – das sind nur Beispiele der Vielfalt auf der relativ kleinen Waldfläche von ca. 330ha.

Die Anliegen der Waldfreunde, alte Buchen und Eichen zu schützen, wenn nötig motormanuell zu fällen und mit Rückepferden zu arbeiten, keine schweren Maschinen auf nicht befestigten Wegen zuzulassen, kamen ebenso zur Sprache wie die unerfreuliche Entwicklung, dass Mountainbiker abseits der Wege fahren und illegal Arenen bauen.

 

     Peter Wohlleben zu Gast bei den Waldfreunden am 14.11.2014

 

Hätten Sie gewusst, dass Bäume miteinander kommunizieren können, kilometerweit vernetzt sind und die starken die schwächeren unterstützen?

Oder dass „Baumeltern“ ihre Sämlinge, den Nachwuchs,  daran hindern, zu schnell zu wachsen, indem sie ihnen das Licht nehmen, damit sie gesunde und gerade Stämme entwickeln können?

Hätten Sie gedacht, dass ein einmaliges Befahren mit schwerem Gerät den Boden so schädigt, dass an dieser Stelle kein Wald mehr wachsen wird, möglicherweise erst wieder in der nächsten Eiszeit?

Oder war Ihnen bewusst, dass auch Forstmaschinen mit besonders breiter Bereifung besonders bodenschädigend sind?

Aber der Reihe nach:

Etwa 60 Besucher erlebten am 14.11.2014 einen informativen, kurzweiligen Vortrag von Peter Wohlleben im Gemeindesaal der evangelischen Kirche in Königsdorf.

Der Förster machte nach seiner Ausbildung sehr schnell im normalen Berufsalltag die Erfahrung, dass die klassische Forstwirtschaft nicht seinem Ideal von einer naturnahen Waldwirtschaft entsprach. Er suchte nach neuen Wegen und fand sein ideales Revier im Gemeindewald der Eifelgemeinde Hümmel.

Dort wirtschaftet er in seinem zwölf Quadratkilometer großen Revier so nachhaltig wie wohl nur wenige seiner Kollegen in Deutschland und widersetzt sich damit den Regeln klassischer Waldwirtschaft­. Er verzichtet weitgehend auf schwere Maschinen wie Harvester und Forwarder. Stattdessen lässt er Bäume mit der Motorsäge fällen und von Rückepferden aus dem Wald ziehen.

Nun könnte man denken, dass seine nachhaltige Forstwirtschaft zwar gut ist für den Wald, aber nicht rentabel. Irrtum! Weil er Konzepte entwickelt hat, mit denen er Geld verdient, ohne dass die Natur leidet, steht er besser da als die meisten Reviere. So bezahlen Menschen dafür, Blockhütten bauen zu können. Auch Unternehmen, wie z.B. die Fa. Edding, lassen sich den Einsatz für die Natur etwas kosten: Sie können ein Stück Buchenwald in ihrem Namen unter Schutz stellen. Nicht zuletzt trägt das Projekt „RuheForst Hümmel“ zur Finanzierung bei, indem sich Menschen in diesem Bestattungswald eine Grabstelle unter einer Buche kaufen können.

Eine lebhafte Fragerunde im Anschluss zeigte, dass es Peter Wohlleben gelungen war, sein Publikum mit seinem unterhaltsamen und lehrreichen Vortrag zu fesseln.

Unser besonderer Dank gilt den großzügigen Spendern!